Etwas muss raus, und das bis zur Erschöpfung. Sich vor den anderen hinwerfen, sich zeigen. Was kommt hier zum Vorschein? Wo ist das Pathos in unserem nüchternen Alltag? Welche Emotionen leben wir, drücken wir aus und welche verstecken wir? Die Bühne ist ein Ort der Inszenierung, alles wurde vorher abgesprochen. Ist das "Natürliche" überhaupt als solches zu erkennen und was, wenn man versucht, dieses zu inszenieren?
Choreographie: Stephan Herwig Tanz: Zufit Simon, Mathias Schwarz, Stephan Herwig Choreographische Assistenz: Karen Piewig Lichtgestaltung: Michael Kunitsch Pressearbeit: Beate Zeller Uraufführung: 30. Oktober 2011 I schwere reiter, München Dauer: 55 min.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der LH München und des BLZT, Bayerischer Landesverband für zeitgenössischen Tanz, aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. In Kooperation mit schwere weiter tanz.
Presseauszüge: ... In "Throwing myself in front of you" geht es um Emotionen, die echten und die inszenierten, die sichtbaren und die gefühlten. Dynamisch und mit viel Tempo verleihen die drei Tänzer ihren Befindlichkeiten Ausdruck. Sie müssen raus. Das führt dazu, das sie sich vor den anderen hinwerfen. Bis zur Erschöpfung." (Kerstin Kotlar - Welt Kompakt) ... mit herausforderndem Blick sitzen die Performer dem Publikum gegenüber und berichten Alltagsbanalitäten, die mehr über den jeweiligen Erzähler verraten, als dieser selbst merkt. Es geht um die Frage nach Authentizität, um Hüllen und die kleinen Geheimnisse. Ist es Fake, sich für einige Minuten in den Dresscode Anzug zu begeben, nur um durch das darauffolgende Krawattenlockern ein erleichterndes Feierabendgefühl zu erleben? Oder ist es Fake, in seinen Anzug zu schlüpfen, um sich damit dann in sein tägliches Arbeitsleben zu stürzen? Die Antwort darauf ist nebensächlich. Denn „Throwing myself in front of you“ verwischt die Grenzen der Bühne als Ort der Inszenierung. Es werden Spielweisen geboten, Intimitäten, die Fassaden durchbrechen, eine Lust am Peinlichen. Mit der Verlegenheit ist es vorbei, irgendwie. Die Worte vom Anfang werden im Verlauf des Abends in Bewegungen übersetzt, Innerliches wird veräußerlicht. Verkleidet in Alltagskleidung schleudern die drei Tänzer ihre Körper durch den Raum und landen immer wieder hart auf dem Boden. ...Dabei spielt es keine Rolle, ob die Geschichten, die sie dem Publikum erzählen, stimmen oder sie die im Tanz erzählten Emotionen wirklich fühlen. Denn während des ganzen Stücks wirken sie echt. Augen funkeln den Zuschauer an, fixieren ihn. Manchmal herausfordernd, dann wieder zaghaft oder nachdenklich. Ihre Präsenz und die verschiedenen Körperlichkeiten bestechen. (Miriam Althammer - Süddeutsche Zeitung)